Das Thema Postkutsche und Wever-Bilder stand auch im Februar im Mittelpunkt des Spiekers. Grund hierfür ist, dass uns in den vergangenen Tagen nochmals zwei Bilder des Herscheider Heimatmalers Heinz Wever geschenkt wurden. Eines dieser Gemälde zeigt einen Blick auf die Kirche von der Plettenberger Straße aus. Bei dem Zweiten handelt es sich um ein Portrait, dass den früheren Adler-Wirt Richard Kleb zeigt. Außerdem erhielten die Heimatfreunde eine Dokumentation über die Anfänge der Postkutsche im Jahr 1833. Die Bilder und die Dokumentation waren im Besitz von Christel und Hans Gerd Renninghoff, die über Jahre den Gasthof „Zum Adler am Markt“ führten. In diesem Gasthaus befand sich im Jahr 1850 also, genau vor 170 Jahren die Postkutschenstation. 14 Jahre lang verdiente sich der damalige Gastwirt Heinrich vom Heede mit der Expeditions-Vorsteherstelle, wie man es damals nannte, ein Zubrot. In den darauffolgenden Jahren wechselten die Poststellen in Herscheid mehrfach. Schon im Jahr 1832 wurde durch eine Kariolpost zwischen Lüdenscheid und Plettenberg der Anschluss Herscheids an das preußische Postkursnetz geschaffen. Als Kariolpost oder manchmal auch Karrenpost genannt, bezeichnete man einen ein- oder zweiachsigen Briefpostwagen, der zusätzlich Personen befördern durfte. Die Fahrt von Lüdenscheid nach Plettenberg dauerte mit einem viersitzigen Zweispänner dreieinhalb Stunden. Man kann sich vorstellen, dass eine Fahrt nicht immer ein Vergnügen war. Es ist daher nicht verwunderlich, dass beispielsweise im Jahr 1862 nur 196 Personen die Postkutsche ab Herscheid nutzten. Die Strecke und die Haltestellen waren damals schon genau festgelegt. So durften die Postillione auf der Fahrt nach Lüdenscheid an folgenden Stellen Reisende aufnehmen: Beim Wirt Kleb an der Hardt, beim Straßenkreuzungspunkt Silberg, bei Witwe Schulte in Treckinghausen und bei den Wirten Winter am Piepersloh, Paulmann an der Paulmannshöh und Schröder am Eingang von Lüdenscheid. Richtung Plettenberg gab es Haltestellen am Gasthaus Friedlin, am Gehöft Habbel, am Gehöft Möllhoff und an der Barriere Holzhausen (Holthausen) Mit dem Bau der Eisenbahn im Jahr 1915 endete die Ära der Postkutsche.