Aus unserer Rubrik „Neues von Gestern“ die Ereignisse aus dem Monat Oktober:
1725 Der Kirchmeister Johannes in der oberen Bubecke hat für Hostien, Seife, für Baumöl sowie für das schmieren der Glocken und des Uhrwerks drei Reichstaler bezahlt.
1729 Johann Diedrich Fröhling hat seine gewöhnlichen 5 Reichstaler und die 18 Stüber für das Stellen des Uhrwerks erhalten.
1730 Wegen Mauerlohns an den Kirchhofsmauern bezahlt der Kirchmeister Hermann Jacob Alberts dem Andreas Hohstein die restierenden 5 Rtlr. 30 Stbr. Mauerlohn.
1884 Die Herbstferien sollten bis zum 20. Oktober dauern. Der unvollendeten Kartoffelernte halber wurden dieselben um acht Tage verlängert.
1910 Der hiesigen Abteilung des SGV wurde ein für seine Zwecke wertvolles Geschenk gemacht. Der nordwestlich vom Dorf Herscheid liegende Berghahnskopf ist von den Erben Holtzbrinck an den SGV unentgeltlich abgetreten. Derselbe gedenkt auf dieser Bergkuppe einen aus Holzsäulen hergestellten Aussichtsturm zu errichten und vom nahen Herscheid einerseits, und von der in gleicher Entfernung liegenden Herscheider Mühle andererseits aus, eine Art Promenadenweg anzubahnen so dass die künftige Bahnstation Herscheid neben der Nordhelle einen zweiten Anziehungspunkt für Touristen und Ausflügler erhält.
1911 Unter zahlreicher Beteiligung fand die feierliche Einweihung der Schule in der Schwarzen Ahe statt. Infolge der Überfüllung der Schulen Schönebecke und Rärin ist dieser Neubau notwendig geworden. Herr Amtmann Steinhaus begrüßte die erschienenen Gäste, darunter auch der neue Herr Kreisschulinspektor Hufenbecher aus Lüdenscheid und übergab die Schule ihrer Bestimmung.
1915 Herr Postbriefträger Henk ist in den Ruhestand getreten, nachdem er mehr als 20 Jahre am Platze und über 40 Jahre im Postdienst gestanden hatte. Als Zeichen des besonderen Dankes und der Anerkennung seiner treuen Dienste ist ihm das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. Möge ihm, dem so oft und stetes gern in unseren Häusern, namentlich des Dorfes, gesehenen Mann von Gott ein gesegneter Lebensabend beschieden sein.
1916 Gestorben und beerdigt wurde in der vergangenen Woche Johann Diedrich Bräucker in Herscheid. Der letzte derer, die den Nachtwächterposten in unserem Dorfe versahen. Lange hat er, etwa bis 1894 zuletzt, seine nächtlichen Rundgänge gemacht, da die anderen in Ruhe schliefen. An drei oder vier bestimmten Punkten des Dorfes pflegte er zur bestimmten Stunde sein Signal mit der Pfeife zu geben.
1917 Der Frauenverein regt eine Sammlung von ausgekämmten Frauenhaar für Kriegswohlfahrtszwecke und Ersatzstoffe für den Kriegsbedarf an. Es wird gebeten, schon jetzt damit zu beginnen, das ausgekämmte Haar vorsichtig, ohne zu reißen, aus dem Kamm zu entfernen, nicht über den Finger zu wickeln, sondern lose und locker in einen Beutel zu legen und trocken aufzubewahren.
[Anmerkung: Die Deutsche Frauenhaar-Sammlung war eine vom Deutschen Roten Kreuz während des Ersten Weltkriegs organisierte Aktion für die öffentliche Spende von Frauenhaar. Zweck war die Beschaffung von Ersatz für kaum noch erhältliches Kamelhaar für die deutsche Kriegsindustrie (Treibriemen, Filzplatten und -dichtungen). Es entwickelte sich ein regelrechter Spendeneifer, so dass der Mobilmachungsausschuss des Deutschen Roten Kreuzes sich veranlasst sah, nur ausgebürstetes Haar anzunehmen, um zu verhindern, dass sich Frauen und Mädchen die Haare abschnitten. Insgesamt wurden so während des Ersten Weltkrieges mehrere hundert Tonnen Haare gesammelt und der Industrie zugeführt.) Quelle: Wikipedia
1917 Amtmann Steinhaus gibt bekannt: Die begonnenen Instandsetzungsarbeiten des Weges Herscheid-Rüendanz müssen wegen verspäteten Eintreffens der Walze 10 Tage ruhen. Da der Weg in gegenwärtiger Verfassung schlecht fahrbar, so ist als Verbindungsweg zwischen hier und Reblin der über Höh zu nehmen.
1918 Endlich sind die Reparatur-Arbeiten am Kirchturm begonnen. Die Firma Liemke in Lüdenscheid hat trotz fester Zusage und nach längerem Hinziehen die Ausführung der Arbeiten abgesagt. Darauf haben wir das Glied unserer Gemeinde, Herrn Clever, bereit gefunden, die Arbeiten zu übernehmen. Gott schenke gutes Wetter für das gefährliche Werk und bewahre uns vor Unfall!
1920 Es fehlt an Gartengelände für Beamte und Lehrer. Ich bitte solches in fertigem Gartenland oder Wiesengrund pachtweise zur Verfügung zu stellen – möglichst innerhalb des geschlossenen Dorfes, Der Amtmann: Steinhaus.
1921 Amtmann Steinhaus gibt bekannt: Viele Hundebesitzer haben ihre Hunde nicht angemeldet. Alle nicht mehr an der Mutter saugenden Tiere sind nunmehr unverzüglich anzumelden. Unterlassung hat Bestrafung zur Folge.
1922 Das Schulhaus in Hüinghausen wurde durch Herrn Amtmann Steinhaus eingeweiht. Er begrüßte die erschienenen Gäste die sich zur Weihe eingefunden hatten. In warmen Worten sprach Herr Amtmann Steinhaus namens des Schulbezirkes der Regierung zu Arnsberg den herzlichen Dank aus.
1924 Das Fahren über meine Grundstücke respektive über meine Wiese im Wiebruch wird hiermit einem jeden ohne meine Genehmigung strengstens untersagt. Zuwiderhandlungen werde ich sofort zur Anzeige bringen. E. Weber, Friedlin bei Herscheid.
1925 Am Montag, dem 26.d.M. abends 8 Uhr, beginnt im Lokale des Herrn Rich. Kleb, Herscheid, ein Lehrgang der deutschen Einheitskurzschrift. Die Erlernung der Stenographie ist heute von allergrößter Wichtigkeit. Jeder, der heute in den Staats oder Kommunaldienst eintreten will, muss die Kenntnis der Einheitskurzschrift nachweisen. Es sei deshalb jedem empfohlen, an dem besagten Lehrgang teilzunehmen. Stenografen-Verein „Gabelsberger“ Weiße Ahe.
1926 Zur Beachtung: Wiederholt muss ich darauf hinweisen, dass in Ortschaften und auf Höfen die Feuerteiche nicht in Ordnung sind. Sie sind angefüllt mit Erdreich, schlammigem Boden und anderem. Um sie ihrer Zweckbestimmung zurückzugeben, ist erforderlich, ein gründliches Ausheben, damit Stau einer reichlichen Menge Wassers möglich ist. Ohne Wasser kann eine Feuerwehr Brände nicht löschen, Haus und Habe wird ein Opfer der Flammen. Hieraus mag hervorgehen, dass Feuerteiche größte Bedeutung haben. Wo Teiche nicht vorhanden, sind sie anzulegen. Wasserreiche und wasserhaltende Stellen dürften an den meisten Orten zu finden sein. Teichinstandhaltung ist eine kleine! Der Amtmann: Steinhaus.
1928 Am vergangenen Sonntag fand in der Schule zu Hüinghausen eine erhebende Feier statt zur Einweihung des neuen Harmoniums. Fräulein v. Holtzbrinck hatte ein sehr wertvolles Instrument für kirchliche und Schulzwecke gestiftet. Bis jetzt konnte die hochherzige Gabe leider noch nicht ihrer Bestimmung übergeben werden, da Fräulein von Holtzbrinck lange Zeit krank gewesen war. Glücklicherweise ist wieder völlige Genesung eingetreten, so dass nunmehr die Feier stattfinden konnte.
1930 In meinem Hause werden in nächster Zeit 2 evtl. auch 3 Zimmer frei. Außerdem stehen zum Verkauf: 1 komplettes zweischläfriges Bett, 1 Mantelofen, ferner 1 Häckselmaschine, 1 eichene Wannemühle, 1 Kornwanne, sowie einige sonstige landwirtschaftliche Geräte. Emil Schröder, Herscheid (Wiesenthal)
1931 Am Sonnabend, den 10. Oktober, abends 8 ½ Uhr, spricht im Saale von Richard Kleb, Herscheid, der Reichstagsabgeordnete Florian über die politische Lage.
1932 Empfehle Schlafzimmer in allen Preislagen, sowie Küchen mit zwei Schränken schon ab 220,-Reichsmark an. – Walter Freund, Schreinerei und Möbelhandlung, Rärin bei Herscheid in Westfalen
1933 Auf der Straße Herscheid-Lüdenscheid in der großen Kurve im Silberg ist eine Herrentaschenuhr mit Kette gefunden worden. Der Eigentümer wolle sich im Amtsbüro melden.
1949 Wende im Mordprozess Schürholz. Weil die Todesstrafe im Bonner Grundgesetz abgeschafft ist, wird die Strafe für den Angeklagten in 20 Jahre Gefängnis umgewandelt.
1950 Die Tragödie unseres Waldes ist das Thema eines Vortrags der Volkshochschule. Prof. Budde spricht über die Gefahren durch das immer größere Zurückdrängen des Laubhochwaldes zugunsten des Fichtenwaldes.
1951 Der Robert-Kolb-Turm auf der Nordhelle, der durch die Kriegswirren stark beschädigt wurde, wird gegenwärtig zu einem UKW-Sender umgebaut. Der gesamte Turm wird verstärkt. Auf das 18 m hohe Mauerwerk, kommen ein 16 m hohes Eisengerüst und eine 31 m hohe Antenne.
1954 nach längerem Umbau öffnet das bekannte Herscheider Textilhaus Wilhelm Plankemann wieder seine Pforten. Mit seinem großen, modern ausgestatteten Verkaufsraum und der imponierenden Zahl von fünf großen Schaufenstern mit 16 Metern Schaufensterfront bietet das Geschäft ein erfreuliches Bild.
1956 Über 30 Jahre war die Verkaufsstelle der Konsumgenossenschaft Plettenberg im Haus des Herrn Paul Hüttebräucker am Markt untergebracht. Der steigende Umsatz machte nun eine Vergrößerung der Räumlichkeiten notwendig. Die neuen Verkaufsräume befinden sich seit dem 11. Oktober im Haus Wever an der Plettenberger Straße.
1956 Während es in Hüinghausen und im Tal der Schwarzen Ahe Bindfäden regnet, fällt In den höher gelegenen Teilen der Gemeinde Herscheid erste Schnee. Auf dem Kamm des Ebbegebirges wird eine geschlossenen Schneedecke von 10 Zentimetern verzeichnet
1957 Ein Höhepunkt im Oktober bildete das 90jährige Stiftungsfest der Soldatenkameradschaft, das in festlicher Form in der Gemeinschaftshalle gefeiert wurde.
1957 Der Turm der Herscheider Kirche wird in nächster Zeit seine äußere Form ein wenig verändern. Er soll seine alte romanische Form wiederbekommen. Für diese Arbeiten wurde der Kirchturm in den letzten Tagen bereits eingerüstet.
1971 Das Skigebiet Ebbefeld soll um 90 000 qm vergrößert werden. –Bei Birkenhof entsteht eine neue Kläranlage. – Bei einem Autounfall in der Nähe vom Piepersloh sterben zwei Herscheider.
1980 Die Betriebsumsiedlung der Firma Hüttebräucker und Herfel geht zu Ende. – In der Weißen Ahe werden Telefon und Elektrokabel unter die Erde gelegt.—Parkende Fahrzeuge behindern in der Ortsmitte die Fußgänger und die Ortsdurchfahrt wird zur Rennstrecke.
1984 Über ein besonderes Anschauungsstück können sich jetzt Wanderer im Ebbe freuen. Dort wurde ein Kohlenmeiler wieder neu aufgebaut. Dieser Meiler vermittelt Interessierten einen kleinen Einblick in die Herstellung von Holzkohle.
1985 Mithilfe eines Kranwagens wird die komplette Turmzier, bestehend aus Kugel Kreuz und Hahn, wieder auf dem Kirchturm montiert. Viele Bürger verfolgen das Schauspiel und die Jungen und Mädchen des Kindergartens haben extra ein Lied einstudiert.
1986 Unbekannte sägen in Herscheid einen Hochspannungsmast an. Um Haaresbreite ist das Rheinisch Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) einer Katastrophe entgangen.
1992 Der Reit- und Fahrverein Herscheid-Schlucht e.V veranstaltet den ersten Herscheider Kutschen-Corso mit Freibier und Musik. Die Kutschfahrer halten gemeinsam mit hunderten Herscheidern eine zünftige Rast in der Dorfmitte.
1993 In der Alten Dorfstraße in Hüinghausen schließt die Postfiliale. Damit geht ein Stück Dorfgeschichte zu Ende.
1994 Im Ortsteil In den Erlen steht ein Bauernhof in Flammen. Alle Herscheider Löschgruppen sind im Einsatz. Der gesamte Dachstuhl ist vernichtet aber der Wohntrakt konnte vor dem schlimmsten bewahrt werden.
1999 In und vor der Gemeinschaftshalle findet der erste Herscheider Landmarkt statt. Hunderte Besucher bummeln von Stand zu Stand.