Exponat des Monats September 2015

Zapfenhobel

Der Zapfenhobel ist ein Werkzeug, welches für den früheren Beruf des Stellmachers ein wichtiges Hilfsmittel war. Zu den Aufgaben einer Stellmacherei gehörte unter anderem auch die Herstellung von Holzrädern für Kutschen, Leiterwagen oder Schubkarren. Bei dem Zusammenbau dieser Räder war es erforderlich, dass die Zapfen der Speichen einheitlich waren, damit sie in die Radnarbe oder in das äußere Rad passten. Wie der Stellmacher mit dem Zapfenhobel arbeiten musste, um eine gleichmäßige Stärke der Speichenzapfen zu erreichen, erklärt die folgende Anleitung, die etwa um das Jahr 1900 verfasst wurde. Das Anschneiden der runden Speichenzapfen musste früher stets mit dem Schneidemesser erfolgen. Vor einigen Jahrzehnten kam nun ein Apparat auf, mittels dessen man die Zapfen in ganz kurzer Zeit und genau von gleicher Stärke anschneiden konnte. Es ist der sogenannte Zapfenhobel. An der angemerkten Stelle der Speiche wird die Unterlage festgeschraubt durch Andrehen der Schraube bzw. des Griffes. Auf der Unterlage wird nun der Hobel gedreht und dabei immer weiter zusammengeschraubt bis der Zapfen auf die richtige Dicke geschnitten ist. Nachdem der Hobel auf diese Dicke eingestellt ist, können sämtliche Zapfen danach geschnitten werden.

Heute ist der Handwerksberuf des Stellmachers, den man in südlichen Regionen auch Wagner nennt, fast in Vergessenheit geraten. Noch vor 60 Jahren gab es in Herscheid fünf Stellmachereien. In dem Buch  „Die Geschichte der Gemeinde Herscheid“ von Wilhelm Däumer werden im Jahr 1955 folgende Stellmacher aufgeführt: Hugo Bauckhage (Emmeszaun), Emil Bauckhage (Schönebecke), Fritz Geck (Nieder Holte), Otto Heesemann (Wiebruch) und Albert Schulte (Herscheid).