Exponat des Monats September 2014

Schleifstein/Schleifrad

Mit dem Exponat des Monats September, begibt sich der Geschichts-und Heimatverein diesmal auf die Spuren eines längst vergessenen Berufes. Dem Scherenschleifer. Grund für diese Wahl ist ein funktionstüchtiges Schleifrad, das sich seit einiger Zeit im Spieker befindet.

Bis in die 50er Jahre hinein gehörten Gewerbereisende, man nannte sie auch fahrendes Volk oder fliegende Händler, zum alltäglichen Bild in zahlreichen Dörfern. Verschiedene Händler boten ihre Waren oder Dienstleistungen an. Neben Korbmachern, Bürstenmachern und allerlei anderen Hausierern gehörte auch der Scherenschleifer zu dieser Berufsgruppe. So hörte man vor vielen Jahren sicherlich auch in Herscheid den Ruf des Scherenschleifers, der von Haus zu Haus ging und sich vielleicht mit dem Spruch ankündigte:

Bringt stumpfe Messer und Scheren raus,

der Scherenschleifer steht vor dem Haus! 

Die Dorfbewohner hatten so die Möglichkeit, ihre wenigen und häufig benutzten Messer und Scheren auf dem Schleifstein schärfen zu lassen, ohne den Weg in die nächste Stadt auf sich zu nehmen. Ein gutes Ansehen hatte dieser Berufsstand nicht, denn durch ihr ständiges Herumreisen bei dem Sie oft auf Heuböden übernachteten, war ihre äußere Erscheinung nicht für jeden ansprechend. In einigen Gegenden Deutschlands ist diese Berufsbezeichnung ein Schimpfwort, mit dem man einen Taugenichts benennt. Manche Scherenschleifer führten zur Belustigung ihrer Kundschaft ein kleines Äffchen mit sich, dass auf dem Schleifstein saß. Dieser Tatsache verdanken wir die heute allgemein bekannte Redewendung: Er sitzt da wie ein Affe auf dem Schleifstein.

Auch wenn es heute noch vereinzelt Scherenschleifer gibt, nimmt kaum jemand diese Dienstleistung in Anspruch. Durch die Massenproduktion von Scheren und Messern und den oft günstigen Preisen, werden eher Neue gekauft. Kaum jemand bringt seine stumpfen Werkzeuge einem Scherenschleifer.