Das W 48 ist der Inbegriff der Telefone aus der Nachkriegszeit. Die genaue Erklärung für die Bezeichnung W 48 mT lautet: “Wählfernsprecher, konstruiert 1948 mit Taste” was bedeutet, dass dieses Gerät eine Erdtaste hat, die zum Vermitteln in ganz alten Telefonanlagen benötigt wurde. Dieses Telefon wurde ab 1950 von fast allen westdeutschen Telefonherstellern für die Deutsche Post in großen Stückzahlen angefertigt und die Deutsche Post vermietete die Telefone gegen eine Grundgebühr an ihre Kunden. Die Standardfarbe, des aus Bakelit bestehenden Gerätes, war schwarz, doch gegen einen Aufpreis konnte man diesen Tischfernsprecher auch elfenbeinfarbig erhalten. Gegen Ende der 1960er Jahre wurden die im Fernmeldezeugamt überholten oder reparierten Exemplare sehr häufig mit der neueren, aber nicht zur Gesamtoptik passender Wählscheibe aus transparentem Kunststoff ersetzt. Auch das Exemplar das sich im Spieker befindet, ist eindeutig repariert worden, denn auch hier wurde die ursprüngliche, aus Bakelit bestehende Fingerlochscheibe ausgetauscht. Bis Ende der 80er Jahre wurde dieses Telefon in privaten Haushalten und Amtsstuben benutzt.
Als Mitte der 30iger Jahre mit den Vorgängermodellen des abgebildeten Telefons, dem “W36” und “W38”, Telefone mit Wählscheibe eingeführt wurden, gab es in Herscheid 114 Telefonanschlüsse. Die Grundgebühr betrug 5,50 Reichsmark und das Ortsgespräch kostete 10 Pfennig. Wie übersichtlich die Rufnummern im Jahr 1952 in der Gemeinde waren, sollen an dieser Stelle einige Beispiele zeigen: Restaurant Wilhelmshöh Nr. 185, Elektrofachgeschäft Otto Welschholz Nr. 140, Sattler- und Polstermeister Alfred Mähler Nr. 210, Bahnhofsgaststätte Nr. 183, Gartenbaubetrieb Dahlmeier Nr. 221, Gesenkschmiede Otto Schröder Nr. 137.