Das Exponat des Monats erinnert diesmal an eine längst vergangene Zeit, als in Herscheid noch Bergbau betrieben wurde.
Es handelt sich um einen Kuxschein, der am 13. Oktober 1893 für den Bergmann Gustav Mähler aus Marlin ausgestellt wurde. Mit diesem Dokument wurde bestätigt, dass er sich einen Kux an der Gewerkschaft der Grube Olga, die in insgesamt 100 Kux eingeteilt war, gekauft hat. Im Lexikon wird Kux als ein Wertpapier über den Anteil an einer bergrechtlichen Gewerkschaft bezeichnet. Mit der Bezeichnung Gewerkschaft ist nicht die gemeint, die sich um Arbeitnehmerrechte kümmert, sondern früher wurde so der Zusammenschluss von Personen zum gemeinsamen Betrieb eines Bergwerkes bezeichnet. Die Gewerkschaft war ein Mittelding zwischen Personen und Kapitalgesellschaft. Im Prinzip war der Kuxschein der Vorläufer der Aktie.
Über die Grube Olga findet man in dem Buch von Wilhelm Däumer „Beiträge zur Geschichte der Industrie der Gemeinde Herscheid“ aus dem Jahr 1925 einen Hinweis. Auf Seite 34 veröffentlicht Däumer eine Abschrift von Akten des Amtsgerichts Plettenberg. Dort steht: Das Kupfer – und Blei- Bergwerk Olga, zwischen Marlin und Germelinghausen gelegen, wurde vor 1893 in Angriff genommen, aber ohne die Hoffnungen zu erfüllen, die man darauf gesetzt hatte.
Der Kuxschein von Gustav Mähler, der ihm vor rund 120 Jahren vermutlich nicht den erhofften Erfolg gebracht hat, befindet sich heute als stummer Zeuge der Vergangenheit im Herscheider Spieker.