Exponat des Monats Januar 2014

Briefmarkensprache

Vielleicht hat sich der eine oder andere schon mal über seltsame Buchstabenkombinationen in E-Mails, SMS oder Chatrooms gewundert. Man sieht aneinandergereihte Buchstaben wie HDGDL und IDA, und versteht es nicht. Dabei handelt es sich schlicht und ergreifend um Abkürzungen, die heute von der Jugend oder von Junggebliebenen, bei der modernen Kommunikation, für Botschaften benutzt werden. Ganz einfach übersetzt bedeutet es Hab Dich Ganz Doll Lieb und Ich Dich Auch.

Viel romantischer ging es da noch bei unseren Vorfahren zu. Jungverliebte Paare schickten sich gegenseitig Briefe mit der Post. Damit die Eltern oder Geschwister nicht alles verstanden, entwickelten die Briefschreiber eine Art Geheimcode, bei dem sie sich durch unterschiedliches aufkleben der Briefmarken verschlüsselte Botschaften schickten. Die sogenannte Briefmarkensprache. Je nachdem, wie die Marken auf den Brief oder die Postkarte angeordnet wurden, ergab es eine Botschaft für den Empfänger. So bedeutete ein  Briefmarke, die auf dem Kopf stand “Dein ist mein Herz”. Eine Marke die nach rechts gekippt aufgeklebt wurde, sollte dem Empfänger sagen: “Innige Küsse”. Schon im Jahr 1888 veröffentlichte der Verlag Ad. Spaarmann ein Heft mit dem Titel: Die Briefmarkensprache. Herausgegeben von einem Fachmann. Allen Liebenden, Glücklichen und Unglücklichen. In Zeitschriften und auf Postkarten wurden diese Anleitungen zur Briefmarkensprache ebenfalls veröffentlicht. Dadurch entstanden unterschiedliche Möglichkeiten zum Entschlüsseln dieser Botschaften und die Briefschreiber mussten sich vorher einigen, welche sie benutzen. Diese romantische Art, sich geheime Nachrichten zu schicken, war bis in die 1960 Jahre modern.